Die Unterirdischen Städte
Die Unterirdischen Städte
In der Region sind heute 36 unterirdische Städte bekannt. Manche davon sind in teilen für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben. Die bekannteste und größte davon ist in Derinkuyu. So ganz klar ist bis heute nicht warum die Menschen damals die enorme Anstrengung unternommen haben diese riesigen Städte zu bauen. Sie dienten mit Sicherheit den Christen im 7. Und 8. Jahrhundert als Schutz vor den einfallenden Arabern sind aber schon deutlich älter. Die Stadt erstreckt sich auf eine Fläche von 4 qkm und eine Tiefe von 70 bis 85 Metern. Man nimmt an, das sie bis zu 2000 Familien also etwa 10.000 Menschen Platz und Schutz bot. In den Oberen Etagen waren Nahrungsmittel-, Weinlager (ja, auch wenn’s dunkel ist, bissl Wein muss schon sein), und Ställe untergebracht. In den tieferen Etagen Wohn-, Versammlungsräume, Kirchen und Waffenkammern.
Neben dem völlig Labyrinthartigen Aufbau der Stadt in der sich Angreifer verlaufen und damit leicht vereinzeln ließen gibt es an einigen Stellen Mühlsteinartige Türsteine, mit denen die Gänge verschlossen werden konnten. Durch ein Loch in der Mitte konnte sowohl die Identität des Eindringlings festgestellt werden (Freund oder Feind) also auch bekämpft werden.
Belüftungsschächte gehen senkrecht in die Tiefe, Brunnen noch tiefer um die Bewohner mit Wasser zu versorgen. Dennoch sind auch heute noch viele Fragen ungeklärt: Wer hat und warum diese bis zu 20 Etagen tiefen Städe gebaut? Wie war eine sanitäre Ver- (ent) -sorgung möglich? Bei dieser Menge von Menschen muss die Entsorgung von Exkrementen ein ernsthaftes Problem gewesen sein.
Ich sehe mir die Städte in Kaymakli und Derinkuyu an. Diese waren über einen 8km langen Tunnel miteinander verbunden. Dieser sowie die meisten unterirdischen Tunnels haben nur eine Höhe von 140cm, teilweise noch deutlich weniger. Ich bin mir sicher in Kappadokien liegt die Wiege der Rückenorthopädie!
In Kaymakli treffe ich auf die ersten Moppedtourer seit Griechenland. Die 3 aus Wuppertal sind auf einer ähnlichen Route unterwegs wie ich. Vielleich sieht man sich ja nochmal – obwohl ein reichlich arroganter Verein war das schon.
Ich fahre noch ein gutes Stück weiter nach Ihlana. Ihlana ist der Eingang zu einer engen Schlucht. In den senkrecht aufsteigenden glatten Felswenden sind – wie sollte es auch anders sein einige Felsenkirchen geschlagen. Nicht nur der Kirchen wegen lohnt sich der Besuch. Die enge Schlucht von einem kleinen Fluss durchströmt ist schon selten Idyllisch. Wer mag kann bis zum 7 km entfernten Ausgang wandern.
In manchen der Felsenkirchen sind auch heute noch eindrucksvolle Fresken zu betrachten auch wenn an ihnen der Zahn der Zeit schon arg genagt hat. Aber wenn es doch nur die Zeit wäre, die diesen Kunstwerken zugesetzt hat! Leider gibt es auch Menschen ohne jeden Verstand und Anstand die in diesen Jahrhunderte alten Bilder ihre Kritzeleien hinterlassen müssen. Da fehlt mir jegliches Verständnis!
Durch die Anatolischen Berge geht der weg zurück nach Ucharla. Im Süd-Osten tauchen immer wieder die Spitzen einiger schroffer, Schnee bedeckter Berge auf. Irgendwann muss ich mal wieder hier her kommen. Es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Über den türkischen Straßenbau habe ich schon früher berichtet. Auf flüssigen Teer wird Schotter von so 1-2cm Größe großzügig verteilt. Der überschüssige Schotter wandert mit der Zeit in den Straßengraben. Der Heimweg führte mich heute auf 25km über so eine wohl gerade erst fertig gewordene Straße. Unten flüssiger Teer, oben knöcheltiefer Schotter! Während ich versuche einen Weg durch den Schotter zu eiern überholen mich die LKW’s, die mit ihren 6 Achsen und Zwillingsreifen natürlich damit kein Problem haben.
Gesteinigt zu werden muss sich ähnlich anfühlen. Nach 25km auf die Tour ist man über jede noch so schlechte Schlaglochpiste dankbar! Erschwerend kam hinzu, das ich heute ja ohne Gepäck unterwegs war aber das Fahrwerk natürlich noch immer auf die zusätzliche Last eingestellt war.
Morgen geht es weiter Richtung Nord-Ost. Ich habe mich entschlossen, doch nicht ganz so weit in den Osten zu fahren wie ich ursprünglich geplant hatte. Die Landschaft ganz im Osten hätte mich auch noch sehr interessiert aber ausser Landschaft gibt es dort halt wirklich nicht viel zu sehen und die Distanzen sind groß. So werde ich mich morgen schon auf den Weg zum Schwarzen Meer machen und die gesparte Zeit lieber noch in Bulgarien nützen, wo noch einiges mehr zu sehe gibt als ich bisher auf der Route habe.