Nach Istanbul

 

Der Tag beginnt feucht. Dunkle Wolken hängen wieder über den Bergen und es nieselt. Schade, es soll wohl nicht sein, das ich diese Berge einmal ohne Regen überquere und dabei Straße und Landschaft genießen kann. Es hat mal jemand im Forum geschrieben, hier sei es so grün wie in Irland und regne auch entsprechend oft. Er hat recht. Mit beidem.

Es wird dann aber nicht ganz so schlimm wie vor 2 Tagen.

Nur 80 km sind es bis Safranbolu. Der Name dieser Stadt klingt nicht von ungefähr nach Safran. Tatsächlich lebte sie lange Zeit fast ausschließlich vom Anbau dieses Teuersten Gewürzes der Welt. Was sie aber zu meinem Ziel macht ist nicht der Safran sondern die Altstadt. Etwa 800 Fachwerkhäuser im klassischen Türkischen Baustil stehen heute unter Denkmalschutz und auch dem Schutz der UNESCO, ein Weltkulturerbe. Der freundliche Polizist der mit einen Parkplatz zeigt erweist sich auch noch als Fremdenführer und versorgt mich mit Prospekt und Stadtplan. Sehr nett.

Nach Istanbul ist es noch ein Stück also weiter. Es regnet immer wieder, so entscheide ich mich für die Autobahn. Die erste Mautstation überfordert mich. Keiner will Geld und ein Ticket gibt’s auch nicht. Zu irgendwas muss das hier aber gut sein. Also beobachten was die anderen machen. Die halten da so eine Karte an die Maschine. Und wo kriege ich so was her? Von dem Kiosk da? Richtig. Jetzt bin ich also stolzer Besitzer einer Autobahnmautkarte. Wenn ich einfach durch gefahren wäre wär’ bestimmt auch nichts passiert.

Istanbul nähert sich. Mein erstes Ziel ist die BMW Niederlassung. Der Scheinwerfer muss wieder befestigt werden. Es geht über die Europabrücke. Europa hat mich wieder! An der Adresse, an die mich Tom führt ist von BMW nichts zu sehen.

Durch wildes Zeigen auf das BMW-Emblem am Tank mache ich einem vorbeifahrenden Moppedfahrer klar wo ich hin will und der ist so lieb mir voraus zu fahren. Nicht ganz einfach allerdings dem Kerl hinterher zu kommen.

Die Niederlassung ist riesig und zwischen all den hochglanzpolierten Moppeds kommt mir mein verdrecktes Kälbchen richtig schäbig vor. Es verschwindet in der Werkstadt und kommt nur wenige Minuten später heile wieder raus J Gekostet hat’s auch nix. Dazu bekomme ich auch noch eine Empfehlung für ein einfaches Hotel.

Da muss ich nur noch in der Rushhour ins Zentrum von Istanbul. Nichts leichter als das. Unter regelmäßigem Einsatz der Hupe widersetze ich mich allen Angriffen auf mein Leben. Gerade Ali und Achmet scheinen’s auf mich abgesehen zu haben. Eine Stunde später schweiß gebadet aber glücklich am Hotel.

Morgen gibt’s etwas Sightseeing. In Istanbul war ich schon ein paar mal, deshalb nur einen Tag für’s wichtigste.