Transfagaran Pass

 

Der Tag beginnt sonnig. Nach wenigen Kilometern erreiche ich das Dorf Curtea de Arges. Vor dem Prinzen Hof streunt der wohl niedlichste Hund den ich je gesehen hab. Völlig verdreckt und verlaust aber ein Blick der Stein erweichen könnte! Der Prinzen Hof, eine Kirche wird gegen 4 Lei extra für mich aufgesperrt und erweist sich als eher enttäuschend.

Aber der Grund Curtea de Arges anzusteuern ist ohnehin ein anderer: Die Klosteranlage. Und wieder einmal zeigt sich, das man den Wert einer Sache nicht an seinem Preis messen sollte. Für nur 2 Lei sehe ich die bisher schönste Klosterkirche meiner Reise. Die schräg angesetzten Fenster an den Äusseren Türmen der aus weißem Marmor erbauten Kirche erwecken auf den ersten Blick den Eindruck die Türme ständen schief, lehnten sich an den Hauptturm. Das Innere der Kirche ist so reichhaltig und schön verziert! Umwerfend.

Eine Legende rangt sich um die Erbauung der Kirche. Der Tradition folgenden, um den Erfolg des Bauwerks zu garantieren muss etwas lebendiges in die Grundmauern eingemauert werden. Der Baumeister Manole, verkündigte seinen Mitarbeitern, das die erste Frau, die am Morgen die Stufen überschreiten würde die jenige sei, die dieses Schicksal treffen würde. Natürlich warnten alle ihre Frauen am nächsten Tag nicht zu kommen, ausser dem Baumeister selbst, dessen Frau wie immer das Frühstück brachte und so ihr Schicksal besiegelte.

Gregorianische Gesänge aus Lautsprechern sorgen für die richtige Stimmung und als mich dann noch ein Mönch segnet kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Naja, zur Sicherheit zünde ich noch eine Kerze an. Man kann ja nie wissen.

Ein Must see – must Drive für jeden Motorradfahrer in Rumänien ist die Transfagaran Road.

Die von Ceausescu in den 70ern als eines seiner Prestige Projekte überquert das Fägarasn Gebirge auf 2038 Metern auf eine Länge von ca. 80 km und verbindet die Walachei mit Transsilvanien.

Was zunächst als übler Kartoffelacker mit Schlagloch an Schlagloch beginnt wird dann doch nach ein fahrerischer Genuss.  Unterwegs kaufe ich noch bei einer Bäuerin Käse und Speck  für eine Brotzeit auf dem Gipfel. Angesichts von Temperaturen von 4 Grad verschiebe ich die Brotzeit dann aber doch auf tiefere Ebenen.

Mein nächstes Ziel ist Sibiu oder auch Hermannsstadt, schließlich ist dies Siebenbürgenland und man spricht auch heute noch häufig Deutsch. Eigentlich wollte ich noch ein gutes Stück weiter, das Schloss von Vlad dem Pfähler besichtigen aber aus dem latenten Halsweh, das ich schon seit 2 Wochen rumschleppe ist nun doch eine richtige Erkältung geworden. Ich freue mich auf eine heiße Dusche und ein Bett und niste mich erst mal hier ein.


Die Altstadt von Sibiu wurde anlässlich der Ernennung zur Europäischen Kulturhauptstadt 1997 gründlich renoviert und ist jetzt wirklich prachtvoll und hübsch anzusehen. Dennoch kann ich manche Stimmen der älteren Bevölkerung verstehen, die es vorher schöner fanden. Die ganze Pracht wirkt etwas künstlich.