maramures und eine Dampflockfahrt

 

Der Tag beginnt mal wieder trüb. Feiner Sprühreigen, von der Sorte, die man kaum wahrnimmt, die einen aber doch binnen Minuten durchnässt.

Umso besser das ich für heute eine Dampfeisenbahnfahrt vor habe. Die wäre zwar bei Sonnenschein auch schöner aber zumindest muss ich nicht im Regen Motorradfahren oder irgendwo die Zeit totschlagen.

Am Bahnhof steht bereits dampfend die Lock. Ich suche mir einen Platz  in einem gemütlichen Wagon mit Gusseisernem Kanonenofen in der Mitte (der leider nicht beheizt ist).

Der Zug fährt, ruckelt du schnauft in etwas über zwei Stunden das Wassertal hinauf. Die Schmalspurstrecke dient auch heute noch primär dem Abtransport von Holz aus dem Wassertal und seinen Seitentälern. So sieht man immer wieder Gleisstrecken in die Seitenarme abbiegen. Auf halber Strecke ist eine Pause erforderlich. Der Kessel wird nachgeheizt, ein Holzscheit nach dem anderen verschwindet in den Flammen, und auch Wasser muss nachgefüllt werden. Hierfür muß ein in den Bach gehängter Schlauch genügen.

Das Ziel der Fahrt ist bei weitem nicht das Ende der Gleisstecken, lediglich das Ende des Touristisch erschlossenen Bereichs. Während wir unsere Brotzeit verputzen kommt einer der Holz Züge aus dem höheren Tal. Gut ein Duzend Wagons beladen mit Baumstämmen auf jedem zweiten ein Bremser.

Nach einer ausgiebigen Pause fahren auch wir, ebenfalls mit einem Bremser ausgerüstet wieder Richtung Tal. Je näher wir der Talstation kommen desto mehr klart es auf und am Ende kommt sogar die Sonne durch.

Die beiden deutschen Radfahrer, die ich im Zug traf freut dies besonders. Die Beiden sind schon seit 2 Wochen in den Karpaten unterwegs und haben noch nicht einmal die Sonne gesehen. Angeblich soll es jetzt auch wieder besser werden. Ab morgen über 30 Grad.

Maramures ist bekannt als eine Region in der die Uhren etwas langsamer laufen und in machen Tälern schon vor langer, langer Zeit stehen geblieben ist. Pferdefuhrwerke beherrschen hier das Straßenbild abseits der Hauptstraßen mehr als Autos. Fast jedes Haus hat einen Brunnen im Vorgarten und nicht jedes ist an das Stromnetz angeschlossen. Genau das will ich mir jetzt noch ansehen und klappere einige Dörfer ab.


Mit dem fehlen so mancher technischer Errungenschaft scheint auch ein Teil der  modernen Hektik ausgeblieben zu sein. Am Straßenrand sitzen alte wie junge Menschen beisammen, die Zahnlosen in der Betrachtung der Welt, die jüngeren bei Handarbeiten. Die Kinder winken mir zu. Man, was eine Idylle, das ist fast schon kitschig!

Ausser für romantische Dörfer ist Maramures auch noch für seine Holzkirchen bekannt. Das ist so eine Art Ikea in alt.

Auf der Suche nach ein paar von ihnen muss ich dann feststellen, das auch in Rumänien nicht alle Straßen ganz so toll sind. Da es die letzten Tage geregnet hat eine ziemliche Matschpartie. Aber immer noch besser als der Sand in der Türkei.

Auf dem Rückweg besuche ich noch ein Kloster. Hier gibt es heilendes Wasser. Das hat schon Blinde sehend gemacht. Ich brauch bestimmt morgen früh keine Kontaktlinsen mehr!

 Morgen werde ich Rumänien verlassen. Auch dieses Land hätte mehr Zeit verdient. Gerade hier in dieser Gegend gibt es noch so viel zu entdecken. Zum Glück ist Rumänien ja nicht so weit weg.

Und DA: fahr ICH nicht drüber!!