Nesebar

 

Ich verlasse Istanbul jedoch nicht ohne zuvor die Galata Brücke mit dem Motorrad überquert zu haben. Ein Absolutes Muss!

Bevor es auf die Autobahn geht will ich mir noch ein kleines Museum am Rande des Zentrums ansehen. Dank Tom ist es auch schnell gefunden nur leider bin ich zu früh dran. Es hat noch zu.


Die Türkische Autobahnmaut meistere ich inzwischen spielend, unterwegs an einer Raststätte waschen mir noch 2 Jungs das Mopped während ich einen Kaffee nehme (naja, sie spritzen es mit dem Schlauch ab). Auch hier, westlich von Istanbul ist der „Exotik-Faktor“ noch hoch: Woher? Wohin, wie viele Kilometer. In Anatolien hatte ich manchmal eine ganze Traube von Kindern um das Mopped stehen. Nach 100 langweiligen Kilometern Autobahn beige ich nach Norden, richtung Bulgarischer Grenze ab. Wie um mich für so manche üble Straße zu entschädigen zeigt sich die Türkei noch mal von der schönsten Seite. Auf perfekt ausgebauter, breiter Straße geht es kurvig bergauf durch grüne Wälder. Endlich mal wieder eine Strecke so richtig zum genießen.

Die Grenzstation ist um wesentliches kleiner als die, über die ich eingereist bin. Der erste Schlagbaum hebt sich nach dem ich meinen Pass vorzeige.

Zwischen den Schranken treffe ich noch 2 Türken auf ihren R 1200 GS. Ich befrage die beiden zu meinem Knöllchenproblem. Auf keinen Fall zahlen meinen sie, einfach Ausreisen und gut. Also gut.

Dann zunächst ins Polizei Büro. Stempel. Dann zum Zoll. Stempel. So jetzt sollte ich eigentlich alles haben für den nächsten Schlagbaum. Hab ich aber nicht. Irgendwie fehlt noch ein Stempel. Also noch mal zurück.

Inzwischen sind aus der Gegenrichtung ein ganzes Rudel 1200’er aus München angekommen. Die Gruppe will die selbe Runde fahren, die ich gerade hinter mir habe aber noch wesentlich weiter in den Osten, eigentlich einmal die Türkei umrunden. 6-7000 km meinen sie. Das wird nicht reichen. Ich habe heute die 6000km überschritten.


Mir fehlt immer noch ein Stempel vom Zoll. Also stelle ich mich noch mal beim Zoll an, man kann sich ja so lange mit den Münchnern über Türkische Straßen unterhalten. Der gute man erklärt sich für nicht zuständig. Ich muss zum Zoll – ich dachte da war ich gerade! Ok. Weiter suchen und 10 Minuten später hab ich dann doch noch meinen Stempel und der nächste Schlagbaum öffnet sich.

Sehr viel rostiger Stacheldraht erinnert an den eisernen Vorhang.

Erwartungsgemäß ist die Bulgarische Einreise unkomplizierter. Ich muss nicht mal eine Vignette kaufen, die gilt nur für Autos.

Kaum das sich der letzte Schlagbaum geöffnet hat ist es auch mit der schönen Straße vorbei. Die wirklich schöne waldige Landschaft ist geblieben aber aus der perfekten Straße ist ein einspuriger Kartoffelacker geworden. Zudem hat es gestern stark geregnet was jede Menge Sand und Dreck auf die Straße gespült hat.

Ich bin einmal wieder erstaunt wie sehr so eine von Menschen willkürlich geschaffene Grenze sich dann doch auch auf die Landschaft, das Erscheinungsbild auswirkt. In den letzten 20 Jahren ist auch hier auf jeden Fall sehr viel passiert aber die Spuren des Sozialismus sind nicht zu übersehen.

Kurz vor Nesebar werden die Wolken immer bedrohlicher, den ersten Wolkenbuch kann ich an der Tanke abwarten. Gute Gelegenheit mal wieder nach Luft und Öl zu sehen.


Die Altstadt von Nesebach befindet sich auf einer Insel, die über eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Traditionelle Bulgarische Häuser und ehemals 40 Kirchen von denen noch 10 mehr oder weniger erhalten sind.

Die Insel ist nur leider so fest in Touristischer Hand, das von den Schönheiten kaum mehr etwas zu sehen ist. Kaum ein Haus, das nicht Restaurant oder Souvenir Laden ist. Wirklich schade. Nesebar ist ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe. Es wäre wünschenswert, wenn hier etwas Grenzen gesetzt würden.